Media, Communication, and Work
Media, Communication, and Work
Der Forschungsschwerpunkt Media, Communication, and Work fokussiert die Rolle von Medien und Kommunikation in der digitalen Arbeitswelt sowie für die Zukunft der Arbeit. Ziel dieses an der FAU im Aufbau befindlichen Schwerpunkts ist es, die theoretischen, methodischen und empirischen Erkenntnisse aus den ersten beiden Forschungsfeldern der Professur in den Kontext der Arbeitswelt zu übertragen und um organisationale Perspektiven zu erweitern. Als Mitglied des Instituts für Arbeitsmarkt und Sozialökonomik an der WiSo liegt ein zentraler Fokus unserer Forschung auf den Zusammenhängen zwischen den Veränderungsprozessen der modernen Arbeitswelt, der digitalen Kommunikation und der Mediennutzung im Work-Home Interface mit zentralen Indikatoren eines guten Lebens (bspw. Lebenszufriedenheit, Jobzufriedenheit, emotionales und soziales Wohlbefinden).

Folgende Forschungsstränge und Projekte prägen diesen Forschungsbereich:
Ein erster Forschungsstrang untersucht dabei die Ursachen und Randbedingungen für digitalen Stress, insbesondere durch die Norm ständiger Erreichbarkeit und das Konzept der Online-Vigilanz (bspw. anhaltende gedankliche Beschäftigung mit arbeitsbezogener digitaler Kommunikation). Digitaler Stress und Technostress sind gut dokumentierte Phänomene der Arbeitswelt. Neben Phänomenen wie Multitasking und „Communication Overload“ oder „Information Overload“ spielt dabei eine wichtige, bisher jedoch wenig verstandene Rolle, die kognitive Verinnerlichung (sog. Salienz) von Erreichbarkeitsnormen.
Ein zweiter Forschungsstrang untersucht hierauf aufbauend zunehmend prävalente Phänomene der Digital Disconnection, also dem vorübergehenden Verzicht auf digitale Medien und Kommunikationstechnologien (auch als „Digital Detox“ bezeichnet), bspw. um sich besser auf die Arbeit konzentrieren zu können oder in bestimmten Momenten präsenter gegenüber anderen zu sein. Hierbei erforschen wir die Motive, (Nicht-)Nutzungsmuster sowie die Effektivität von Disconnection in Lern- und Arbeitsumgebungen. Arbeitsrechtlich ist dieses Phänomen auch mit Blick auf ein in manchen Ländern bereits bestehendes „right to disconnect“ hochrelevant.
Ein dritter langjähriger Forschungsstrang untersucht Prokrastination durch Mediennutzung, also wie und warum digitale Medien vor allem an der Schnittstelle von Arbeit und Freizeit zum Aufschieben von Arbeit genutzt werden. Digitale Medien werden häufig als Instrumente sowie Verursacher der Prokrastination wichtiger, anstehender Aufgaben gesehen. Dabei scheinen das Design und die Nutzungsgewohnheiten von digitalen Medien eine zentrale Rolle zu spielen. Unsere Forschung untersucht medieninduzierte Prokrastination etwa im Kontext von Lernverhalten unter Studierenden und Jugendlichen sowie mit Blick auf die private Mediennutzung während der Arbeit, bspw. im Homeoffice. Hierfür setzen wir neben Experience Sampling- und Tagebuchmethoden auch digitale Verhaltensdaten (bspw. Smartphone-Logdaten) ein.
Ein vierter, im Aufbau befindlicher Schwerpunkt untersucht die Rolle von digitaler Kommunikation für das soziale Wohlbefinden in hybrider Arbeit. Die Covid-19 Pandemie hat gezeigt, dass Arbeiten im Homeoffice – neben vielen Vorteilen – auch von einigen Nachteilen wie etwa stärkerer sozialer Isolation und Einsamkeit geprägt sein kann. Sozialer Anschluss ist eine wichtige Funktion von Arbeit. Wir erforschen daher, wie interpersonale Kommunikation von Angesicht zu Angesicht (face-to-face) sowie über digitale Kanäle mit der Zufriedenheit im Job, dem sozialen Anschluss in Organisationen und der Leistungsfähigkeit von Arbeitnehmer:innen insbesondere in hybriden Arbeitsverhältnissen zusammenhängt. Unser Fokus liegt dabei auf Kollaborationstools und beruflich genutzten Social Media sowie privater Social Media-Nutzung im Work-Home Interface.
Ausgewählte Publikationen zu diesem Forschungsfeld:
- Klingelhoefer, J., & Meier, A. (2023). Social media and well-being at work, at home, and in-between: a review. In J. Skopek (Eds.), Research handbook on digital sociology. (pp. 398–418). Edward Elgar.
- Freytag, A., Knop-Huelss, K., Meier, A., Reinecke, L., Hefner, D., Klimmt, C., & Vorderer, P. (2021). Permanently online—always stressed out? The effects of permanent connectedness on stress experiences. Human Communication Research, 47(2), 132-165. https://doi.org/10.1093/hcr/hqaa014
- Johannes, N., Meier, A., Reinecke, L., Ehlert, S., Setiawan, D.N., Walasek, N.,... Veling, H. (2021). The relationship between online vigilance and affective well-being in everyday life: Combining smartphone logging with experience sampling. Media Psychology, 24(5), 581-605. https://doi.org/10.1080/15213269.2020.1768122
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